Behindertentauchen
Oft muss man leider dumme Sprüche hören: Müssen behinderte Menschen auch noch tauchen? Wir meinen: WARUM NICHT?
Auch wenn Wörter oft nur Schall und Rauch sind - der Begriff 'behindert' hat eigentlich immer einen negativen Beigeschmack - deswegen sprechen wir lieber von 'Beeinträchtigung'. Und diese Formulierung beschreibt den Sachverhalt etwas treffender - beim Vorliegen einer körperlichen Beeinträchtigung ist Tauchen möglich - aber eben nicht uneingeschränkt, sondern mit Beeinträchtigungen - und diese müssen nicht einmal gravierend sein. Bei entsprechender Ausbildung der Buddys und einer mitunter notwendigen Ergänzung oder Adaption der technischen Gerätschaft an die jeweilige körperliche Einschränkung sind viele wunderbare Tauchgänge schnell ganz selbstverständlich.
Als eine der wenigen Tauchschulen in Deutschland sind wir fähig, Menschen mit einer körperlichen Beeinträchtigung das Tauchen zu ermöglichen. Sicherlich gibt es Einschränkungen und nicht alles ist machbar - aber vieles ist möglich. Ob der Tauchsport bei einer geistigen Behinderung möglich ist, hängt von der jeweiligen Schwere ab - das Problem liegt hier eher in den hohen psychologischen Anforderungen an den/die Tauchenden und an das Bestehen der zu absolvierenden Prüfungen für die Brevetierungen.
Mehr und mehr Menschen mit Behinderungen machen tauchen zu ihrem Lieblingssport. Für manche ist es einfach der Spaß an der Aktivität, während es für andere sogar therapeutischen Nutzen hat: Ob durch die totale Schwerelosigkeit im Wasser, oder durch den positiven psychologischen Effekt der durch die Interaktion mit den Unterwasserlebewesen ausgelöst wird. Tauchen kann für taubstumme und gelähmte Menschen Spaß und Therapie zugleich sein. Zunächst wird die Psyche gestärkt - da lernt ein behinderter Mensch etwas, was sich Menschen ohne Behinderung kaum trauen.
Paradox: Unter Wasser ist der Nichtbehinderte ein relativ behinderter Taucher. Wenn er z.B. mit Gehörlosen unterwegs ist. Nur sie können sich in der Tiefe mit ihrer Gebärdensprache fließend unterhalten. Mediziner in Schweden haben festgestellt, dass beispielsweise Muskelkrämpfe, unter denen viele Querschnittsgelähmte leiden, unter Wasser oft verschwinden. Es gibt viele gute Gründe für das Tauchen mit behinderten Menschen. Dennoch, jeder kann beim Blick in die einschlägige Tauchliteratur feststellen: Das Thema Handicap Diving kommt meist gar nicht oder wenn, nur mit wenigen Sätzen vor.
Unter fachkundiger Anleitung kann Tauchen für körperbehinderte Menschen eine genauso spannende Erfahrung sein wie für Nichtbehinderte. Was der eigene Körper nicht schafft, übernehmen andere Taucher oder spezielle Hilfsgeräte - wer nur seine Hände benutzen kann, für den gibt es Handschuhe, die wie Taucherflossen aussehen.. Informationen über behindertengerechte Tauchausbildung können bei uns jederzeit eingeholt werden. Für uns ist das nicht nur Gerede - einer unserer Taucher ist selbst durch einen Motorradunfall körperlich beeinträchtig. Wir wissen also wovon wir reden...